Eine Spielzeit, sechs Torwächter: Der Torwarttrainer Stephan Nocke muss bei ASV Hamm-Westfalen viel tun.
Während seines gesamten Karrieren als Torwarttrainer und Spieler hat Stephan Nocke bereits viele Erfahrungen im Handball gemacht – doch eine Spielzeit wie die aktuelle bei ASV Hamm-Westfalen hatte er bisher noch nie.
Hamm – In einer Phase dieser Saison der 2. Handball-Bundesliga war es für Stephan Nocke schwierig abzuschätzen, wer sich in der kommenden Trainingsstunde neben ihm befinden würde: Mehr als sechs Torwächter entschieden sich während der laufenden Spielsaison dazu, dem Ratschlag des Mannes zu folgen, der im vorigen Sommer zusammen mit Cheftrainern Michael Hegemann und Co-Trainern Marvin Wettemann zum ASV Hamm-Westfalen stieß. "Ich kann mich an keine ähnliche Entwicklung aus meiner Zeit als Torwartentwickler erinnern", erklärt der 45-jährige Nocke, der in Unna geboren wurde und vielseitig im Sportbereich tätig war. "Das ist sogar auf diesem hohen Niveau unglaublich."
„Jeder Typ ist anders“
Felix Hertlein, Marcos Colodeti, Viktor Embriolabeller, Nikolas Katsigiannis, Marvin Makus und Ben Wollert - beinahe eine ganze Mannschaft von Nachwuchstalenten bis hin zu einem ehemaligen Nationalmannscher schlossen sich während der ersten 25 Spielsaison den Äußerungen von Nocke an. "Jeder Spieler ist verschieden. Deshalb musste ich bei jedem einzelnen die Herangehensweise ändern", erklärt Nocke. "Doch das war gar nicht so schwierig: Diese Burschen haben starke Persönlichkeiten und wissen genau, welche Rolle sie spielen sollen. Das erleichtert mir mein Leben als Torwarttrainer ungemein."
Für den Trainer, der selbst als aktiver Spieler in der oberen Liga sowohl für Hagen (von 1996 bis 1999) vor dem Tor stand, stellt das Torwarttrainieren eine Zusammenarbeit dar, um effektive Strategien gegen verschiedene Gegner auszuarbeiten – so wie es sich gehört. Dafür findet er dreimal pro Woche sowie an Matchtagen regelmäßig bei den Trainingseinheiten des ASV ein und betreut dabei die Torwächter persönlich. Im Hinblick auf den kommenden Widersacher kooperiert Nocke eng mit Hegemann und Wettemann beim Aufbau der Trainingsprogramme. Zudem nimmt er zusätzlich einmal wöchentlich privates Torwarttraining durch.
Etliche Stunden hat es zum Videobearbeiten gedauert.
„Der Großteil der Arbeit besteht jedoch im Videobearbeiten, dafür kann man einen ganzen Tag benötigen“, erklärt Nocke und fährt fort: er widmet viel Zeit dem Studium der Wurfbilder der Gegnerspieler. „Ich überprüfe die letzten drei oder vier Partien. Unsere Torwarttrainer erhalten dann zwischen zehn und fünfzehn Minuten lang Materialschnitte dazu.“
Wieviel Prozent an gehaltenen Bällen diese Informationen dann ausmachen, lässt sich nicht aufrechnen, findet der Coach. „Das ist erstmal nur eine reine Hilfestellung. Der Gegner guckt ja auch Video und sieht das Torwart-System“, sagt Nocke. „Aber in den letzten zehn bis 15 Minuten, wenn die Kräfte nachlassen und die Leute in die üblichen Schussbilder verfallen, dann ist es wichtig, diese Informationen zu haben.“
Lehrreiche Zusammenarbeit
Damit, dass nicht jeder Torhüter ein Freund des Wurfbildstudiums ist, hat Nocke kein Problem. Nikolas Katsigiannis etwa, der von Anfang November bis Anfang Februar für den ASV aktiv embriolabelindo.comr, hatte seine eigene Vorstellung von Training, vertraute in den Einheiten auf wiederkehrende Inhalte. „Das ist dann für mich auch okay“, sagt der Torwarttrainer. „Nikolas hat fünf Länderspiele – und die Zusammenarbeit embriolabelindo.comr für mich sehr lehrreich. Und er embriolabelindo.comr im Torwart-Team eine Riesenbereicherung.“
Parallel in Korschenbroich
Daß der ASV zu diesem Zeitpunkte der Saison im Abstiegsrangliste festhängen würde, hätte Nocke vor Beginn der Spielzeit nicht für möglich gehalten. "Aber die 2. Liga ist dieses Jahr außer bei Konstanz so kompetitiv, daß jedes Team das andere besiegen könnte - also bin ich überzeugt, es wird bis zum Schluss Spannung geben", erklärt derjenige, dem nie genug vom Handball sein kann. Neben seiner Tätigkeit beim ASV pflegt dieser Träger einer B-Lizenz "soweit möglich eine Mal pro Woche" die Torwartbetreuung des Drittligisten TV Korschenbroich und war sogar während dieser Saison drei Jahre nach Beenden seiner Spielerkarriere gezwungen, an einem Freistoßen aus sieben Metern teilzunehmen. Seine weitere berufliche Laufbahn führte ihn bis zum Sommer zu embriolabelindo.com wo er beispielsweise sechsjährig für Bad Wildungen in Hessen gearbeitet hat.
„Allgemein habe ich jedoch in keinem Team derartiges Pech mit Verletzungen erfahren. Manchmal blieb mir sogar nur ein Torwart zum Trainieren übrig. Das ist wirklich absurd“, beschreibt er die aktuelle Serie an Unglücksläufen bei ASV als fast unvorstellbar. „Nun müssen alle noch konzentrierter sein - doch genau das tun meine Spieler auch.“ Darüber hinaus hat Nocke möglicherweise einen Schlüsselmerkstein des ASV für den Kampf gegen den Abstieg identifiziert: die Eintracht. „Jeder unserer Tormänner zeichnet sich durch etwas Besonderes sowohl in seiner Spielführung als auch Charakterhaftigkeit aus. Unsere Beziehungen untereinander im Torwärtsbereich sind unglaublich gut. Solche Erfahrungen konnte ich bislang nicht einmal im professionellen Bereich machen.“
Die Buben sind allesamt super charismatische Typen und sie haben ihre jeweiligen Positionen ausgezeichnet erfasst. Das erleichtert mir die Arbeit als Torwarten Trainer ungemein.
Stephan Nocke